33. Sammelblatt - Die Feiertagsschule oder Volksfortbildungsschule in der Erinnerung ehemaliger Schüler/-innen

In der Stelle der alten Schule befindet sich eine Informationstafel als Teil des Geschichtsweg „Spuren unserer Vergangenheit“.

Alten Hallbergmoosern/-innen ist die sogenannte Feiertagsschule manchmal auch Sonntagsschule genannt, die sich an die siebenjährige Volksschule anschloss, noch ein Begriff. So schildert Michael Fritz in seinen Erinnerungen, dass während seiner Schulzeit in den zwanziger Jahren das alte Schulhaus (abgerissen 1976) über drei Klassenzimmer verfügte, eines für Klasse 1 und 2, eines für Klasse 3 und 4, sowie ein größeres für die Klassen 5 mit 7. Das damalige Schulhaus zeigt das linke Foto, das zweite Gebäude auf der rechten Seite direkt neben der Kirche, hier steht heute das Feuerwehrgebäude samt Gemeindesaal.

Damaliges Schulhaus
Zeugnis der Therese Moll

An die siebenjährige Volksschule schloss sich die Volksfortbildungsschule an, wie das Zeugnis der Therese Moll von 1936 belegt (Siehe dazu auch das Sammelblatt 51 - Therese Molls Weg nach der Schule). Auch begann damals das Schuljahr im April und endete im April. Bemerkenswert auch, dass für das Zeugnis eine Gebühr von 50 Pfennig zu entrichten war, wie am rechten unteren Rand zu sehen ist.

Die Feiertagsschule schloss sich an die siebenjährige Volksschule an und musste immer sonntags besucht werden. Zunächst stand der Gottesdienstbesuch an, danach war noch ca. 45 Minuten Unterricht in der Kirche im Fach Christenlehre durch den Pfarrer, dann ging es in das benachbarte Schulhaus in den drei Jahrgangsstufen getrennt nach Jungen und Mädchen. Der Unterricht in den Fächern Religion, Rechnen, Deutsche Sprache und Heimatlebenskunde dauerte bis 13 Uhr und im Anschluss ging es nach Hause zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen ging es noch einmal zu einer Andacht in die Kirche, bevor die meisten Kinder dann zu Hause Stallarbeit zu verrichten hatten, wie sich Frau Morasch erinnert. Im letzten der drei Feiertagsschuljahre war dann donnerstags Unterricht, was den Bauern gar nicht gefiel, fiel doch damit eine Arbeitskraft aus.

Die Feiertagsschulen wurden im Laufe des Jahres 1937 in ländliche Berufsschulen umgewandelt (Dokumentation III. Reich 1933-1945 in der Gemeinde Eching Seite 54.

 

Karl-Heinz Zenker
Hallbergmoos, im Februar 2015