Heimat- und Traditionsverein Hallbergmoos

Wir führen Heimat, Tradition und Gegenwart zusammen

Die Trockenlegung der Mooslandschaft beim Jagdschloss Birkeneck, das durch Fürstbischof Johann Franz Eckher erbaut worden war, erfolgte durch Graf Hallberg, nachdem er 1825 das Schloss mit 635,71 Tagwerk Grund für 18.000 Gulden gekauft hatte.

Plan Hallbergmoos 1850

Noch im selben Jahr bereiste Graf Hallberg die Niederlande. Im Frühjahr 1826 zog er, vom Würmtal kommend, ins Erdinger Moos. In einem Schreiben vom 13. Juni 1826 an Freiherrn von Widder bot Graf Hallberg für die Summe von 4.000 Gulden an, 600 Tagwerk Moosgebiet zu entwässern. Auch damals dauerte es, bis Graf Hallberg zunächst in einer inoffiziellen Mitteilung die Genehmigung für seine Entwässerungspläne und Anlage eines Dorfes erhielt, zusammen mit den ersten 1.000 Gulden. Dazu schrieb das Landgericht vom 10. September 1827: „es bleibt nichts anderes übrig, als die Kanäle .. durch die große Länge des Mooses … durchfahren zu lassen..“. Im Dezember 1827 gab die bayerische Staatsregierung endgültig den Gesamtbetrag von 4.000 Gulden zur Moosentwässerung frei. Im Schreiben vom 7. Dezember 1827 vom Innenministerium wurde der königliche Wunsch nach Bau eines Dorfes kundgetan. Mit Mitteilung vom 21. Mai 1828 des Innenministeriums lehnte dieses die Namensgebung Ludwigsburg ab und ordnete an, dass die neue Siedlung den Namen Hallberg-Moos erhalten solle. Dieser kurze geschichtliche Rückblick, übernommen aus dem Buch von Wolter von Egan-Krieger „Zwischen Weitsicht und Widersinn Theodor Freiherr von Hallberg-Broich“ Ausgabe 2007 Seiten 97 ff schildert die Voraussetzungen der Trockenlegung. In dem nun folgenden Teil soll auf das Kanal- und Grabensystem eingegangen werden, dass nur noch in Teilen vorhanden ist. Ein Plan dazu aus dem Jahr 1850 mit Theresien, Max Joseph und Ludwigs Canal ist oben abgebildet. Die Entwässerungsgräben entlang der Maximilianstr und Theresienstr finden sich auf den nachfolgenden Fotos.

SchäferanwesenTheresienstraße, Richtung Süden

Das linke zeigt im Vordergrund das Schäferanwesen, dahinter das Enghoferanwesen und dazwischen die Maximilianstr mit den beidseitigen Gräben. Dabei ist die Brücke von der Leopold- in die Maximilianstr deutlich zu erkennen. Das rechte Foto zeigt die Theresienstr nach Süden mit Blick auf die Kirche, wobei die Gräben beidseits der Straße mit den Brücken zu den Häusern deutlich zu sehen sind. Auch unverkennbar, dass die Theresienstr noch nicht geteert ist. Die Teerung erfolgte 1954 mit der Verfüllung des westlichen Grabens sowie des Eisweihers beim Klösterl.

Lagerhaus in der TheresienstraßeTheresienstraße im Jahre 1967

Das obere linke Foto zeigt das ehemalige Lagerhaus in Höhe der alten Raiffeisenbank. Der östliche Graben ist noch vorhanden, der westliche bereits verfüllt, die Straße wohl schon geteert. Auf dem oberen rechten Foto von 1967 ist die Theresienstr frisch geteert. Der östliche Graben ist verfüllt worden, dafür war ein Gehweg entstanden.

Mitte Ende der sechziger Jahre fällte der Gemeinderat eine Reihe von Beschlüssen zur Straßenteerung sowie der Grabenverrohrung.
Mit Beschluss vom 16.10.1964 war Hallbergmoos der Wasserversorgung Freising Süd beigetreten. Am 10.11.1970 beschloss der Gemeinderat den Bau der Kanalisation, nachdem bereits beim Ausbau der Theresienstraße dafür Leerrohre verlegt worden waren. Der 25.03.1974 sah den Beschluss einer Erschließungssatzung, die aber nicht für den Altbestand galt, da sich Bürgermeister Gruber zum Ziel gesetzt hatte, noch alle nicht geteerten Straßen vor dem Fälligwerden von Ausbaubeiträgen zu teeren.

Dass sich in früheren Jahren die Volksschüler intensiv mit der Entstehungsgeschichte von Hallbergmoos beschäftigen mussten, zeigt das linke Bild mit einem Hefteintrag von Rosa Stanglmeier vom Kainanwesen, gefertigt im Schuljahr 1943/44. Deutlich zu erkennen Schloss Birkeneck rechts oben, blau gezeichnet die beidseitigen Entwässerungsgräben entlang der Theresien- und Ludwigstr. sowie Theresien- und Max Josephkanal.

Hefteintrag von Rosa  Stanglmeier vom Kainanwesen, gefertigt im Schuljahr 1943/44Entwässerungsgraben an der Theresienstraße 2013

Das rechte Foto zeigt den Entwässerungsgraben an der Kreuzung Theresienstr/Ludwigstr/Birkeneckerstr mit Blick auf die Kirche St.Theresia als letzten Rest der ehemaligen Gräben(Aufnahme vom 24.11.2013). Deutlich zu sehen die vorgenommene Verrohrung.

Mein Dank gilt an dieser Stelle Rosa Hiller für ihren Hefteintrag sowie Manfred Hillen, von dem die historischen Aufnahmen stammen.

 

Karl-Heinz Zenker
Hallbergmoos im November 2013

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