Heimat- und Traditionsverein Hallbergmoos

Wir führen Heimat, Tradition und Gegenwart zusammen

Am ehemaligen Fritzhof befindet sich eine Informationstafel als Teil des Geschichtsweg „Spuren unserer Vergangenheit“.

Hallbergmoos wurde 1828 als Mooskolonie durch Graf Hallberg gegründet und war sehr lange Zeit durch die Landwirtschaft geprägt. Dies zeigte sich auch im letzten Jahrhundert als die Landwirte Funk (1913-1938) und Zeilhofer (1945-1966), die fast ein halbes Jahrhundert als 1. Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde lenkten.

Im Jahre 1960 hatte Hallbergmoos bei ungefähr 1700 Einwohnern noch 129 landwirtschaftliche Betriebe, 1976 waren es dann 86 Betriebe, um durch den Zusammenschluss mit Goldach zum 1. Mai 1978 auf 158 anzusteigen, bei inzwischen 3366 Einwohnern.

Wie sah im Gegensatz zu heute Ende der 1950iger Jahre ein Bauernhof aus?

Das nebenstehende Bild zeigt das Fritzanwesen in der Mathildenstrasse mit Blick auf die Theresienstrasse bis zur Pfarrkirche Ende der 50iger Jahre.

Zu dem damaligen typischen Bauernhof gehörten die auf dem Bild erkennbaren Gebäude und Flächen. Ein landwirtschaftliches Wohnhaus (1965 durch einen Neubau ersetzt) ist an den Viehstall mit Heuboden angebaut, der in der Verlängerung von einer Durchfahrt durchbrochen ist. Den westlichen Abschluss bildet ein Quergebäude als Abstellfläche für Geräte und Maschinen. Im Süden bildet eine Scheune den Abschluss,  welche 1931 als totale Holzkonstruktion in sechs Wochen erbaut wurde, wie im Gemeindearchiv nachzulesen ist.

An der südwestlichen Ecke angebaut ein kleiner Unterstand für das Vieh auf der Weide. Im Vordergrund erstreckt sich der in die Erde gebaute Kartoffelkeller (vgl. Sammelblatt Nr 5), der der Einlagerung von Kartoffeln diente und noch heute zur Gemüseeinlagerung genutzt wird.

Was wäre ein Bauernhof ohne Hühner, die im Hühnerstall, auf dem Foto am rechten Bildrand, ihre Eier legten – natürlich mit eingezäunten Freilauf. Neben Milchkühen, Schweinen, Jungrindern wurden also noch Hühner gehalten. An den Hühnerstall grenzte der Hausgarten, in dem die Bäuerin Gemüse anbaute.

Vor der Südseite des Wohnhauses ist mit viel Fantasie auch noch die offene Jauchegrube und das stille Örtchen erkennbar. Im Hintergrund ist die Mathildenstrasse mit dem südlich davon gelegenen Graben zu sehen.

An Feldfrüchten wurden hauptsächlich Kartoffeln angebaut. Daneben musste noch für das Vieh Heu und Stroh eingefahren werden. Da Torf zu Beginn bis Mitte des letzten Jahrhunderts noch ein begehrtes Heizmaterial war, gehört zum Hof neben den üblichen Flächen noch ein Torfgrund mit Waldstück im Oberdinger Moos. Dieser Grund war vom damaligen Besitzer noch für den vierfachen Preis eines landwirtschaftlichen Nutzgrundes erworben worden und wurde auch regelmäßig ausgebeutet.

Zur Zeit der Aufnahme des Fotos gab es allein in der Mathildenstrasse noch sieben weitere Bauernhöfe. Heute wird der Fritzhof vom Enkel des letzten Namensträgers, Peter Zenker, als ökologischer Gemüsebaubetrieb geführt, denn Bauernhöfe im herkömmlichen Sinn sind in Hallbergmoos praktisch ausgestorben. Wenn, dann werden sie als spezialisierte Betriebe, insbesondere zum Gemüseanbau, geführt.

Karl-Heinz Zenker
Hallbergmoos im November 2008

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