Vorgeschichte
Zur Vorbereitung der Kolonisierung ließ Freiherr von Hallberg-Broich von 1826 bis 1829 die damals nassen Fluren um Schloss Birkeneck entwässern (vgl. Sammelblatt Nr. 19 „Trockenlegung der Hallbergmooser Flur durch Entwässerungsgräben“ vom Nov. 2013). Das Schloss Birkeneck selbst stand und steht auf einer trockenen Schotterinsel und liegt etwas höher als die Fluren rum um. Dazu wurden Entwässerungsgräben gezogen, womit die noch heute erkennbare Leiterstruktur des Hallbergmooser Straßennetzes entstand, mit Theresien- und Maximilianstraße, verbunden durch Ludwig-, Leopold- und Ottostraße, sowie angebunden von der Mathildenstraße. Diese Straßen begleiteten teilweise beidseitig Entwässerungsgräben, wie auf Bild 1 zu erkennen ist.
Vor achtzig Jahren noch lernten die Kinder dieses Entwässerungssystem in der Volksschule kennen, wie die Abbildung des Hefteintrags von Rosi Hiller aus den 1940-er Jahren zeigt. Der Straßenbau ab den 1950-er Jahren führte zunehmend zur Verfüllung oder Verrohrung dieser
Gräben, so auch am östlichen Straßenrand der Theresienstraße.
Die Karte von 1856, im nächsten Bild, zeigt einen Teil der Entwässerungsgräben mit dem Theresienkanal, am Kartenausschnitt rechts, der am Ende des heutigen Weidenwegs aus dem damaligen Ludwigskanal – heute Mühlbach – ausgeleitet wurde. Der Theresienkanal mündet am Ende der Mathildenstraße in den heutigen Süßbach.
Heute ist der größte Teil des damaligen Theresienkanals verschwunden – nur noch 480 Meter existieren von der Einmündung der Mathildenstraße in die Straße Am Süßbach bis südlich hinter die Einmündung in die Notzinger Straße, wo er abrupt endet. Auf diesen 480 Metern wird der heutige Graben fünfmal verrohrt überquert (siehe die folgenden Fotos). Der Graben ist auch total zugewachsen und wird abschnittsweise als Mülldeponie missbraucht.
Zum Verkehrsproblem
Vom ehemaligen Theresienkanal ist heute fast nichts mehr zu sehen. Der übrig gebliebene wasserlose Graben führte nach Angaben einer Anwohnerin das letzte Mal Anfang der 1960-er Jahre Wasser. Nach der Einmündung von der Mathildenstraße in die Straße Am Süßbach Richtung Norden führt der Graben minimal Wasser, gespeist aus dem Graben längs der Mathildenstraße. Auf 480 Meter Länge Richtung Süden ist der Graben von Strauchwerk bedeckt und die beiden ersten verrohrten Überquerungen sind total zugewachsen.
Die schmale Straße Am Süßbach bis zur Einmündung in die Notzinger Straße ist derzeit ein großes Verkehrsproblem, da durch die Erneuerung der Ortsdurchfahrt Goldach viel Umleitungsverkehr diese enge Straße nutzt und nächstes Jahr dieser Umleitungsverkehr bei der ausbaubedingten Sperrung der Ortsdurchfahrt durch Goldach noch weiter zunehmen wird.
Außerdem nutzt die Landwirtschaft zunehmend LkW-Anhänger (siehe folgendes Bild), da diese über Fahrzeugpapiere verfügen, was bei den älteren Anhängern nicht der Fall ist. Bei Kontrollen durch die Polizei kann das Fehlen von Papieren gar zur Stilllegung des Anhängers führen.
Lösung des Begegnungsverkehrs auf der Straße Am Süßbach
Eine teilweise Entspannung der derzeitigen Verkehrssituation ließe sich erreichen durch eine abschnittsweise Verfüllung des Grabens. So ließen sich beispielsweise an drei Stellen provisorische Ausweichstellen an der Straße Am Süßbach gewinnen. Das würde zumindest den Gegenverkehr von größeren Fahrzeugen etwas reibungsloser machen und gerade landwirtschaftlichen Zugmaschinen und Fahrzeugen ein gefahrloses Passieren ermöglichen. Eine befriedigende Ausweichlösung für die Totalsperrung der Hauptstraße in Goldach während der Zeit der Sanierung ist das aber nicht.
Hallbergmoos, 15. September 2022
Karl-Heinz Zenker