Vorwort
Unser Mitglied Elfriede Hippele wurde mit dem abgebildetet Artikel auf den nächsten beiden Seiten, erschienen in „Bayerische Landbötin vom Samstag 3. Sept. 1831“ über das erste Erntedankfest in Hallbergmoos fündig (https://digipress.digitalesammlungen.de/). Unser Schriftführer Josef Moos hat den Artikel gescannt, dass er in diese Ausarbeitung übernommen werden konnte.
Inhalt des Artikels
Im Text sind die Sprache als auch die Rechtschreibung sehr interessant. Gerade in der Rechtschreibung sind alte Schreibweisen noch vorhanden, so das Dehnungs–th in Gemüther oder Thiere und der Buchstabe y statt des i, z. B. in Freysing oder Freyherr. Der Artikel ist nicht namentlich gekennzeichnet. Zu vermuten ist aber, dass ihn der Freiherr von Hallberg-Broich selbst verfasst hat.
Das mehrfache (Selbst-) Lob des Freiherrn und seiner Kultivierung des vorher unwirtlichen Mooses weisen darauf hin, auch der Hinweis auf die hier anzutreffende „zufriedene und glückliche Bevölkerung“. Bekannt ist, dass der Freiherr des Öfteren Zeitungen mit solchen positiv gefärbten Beiträgen belieferte und sie selten mit seinem Namen kennzeichnete.
Seriöse Quellen teilen uns aber ein ganz anderes Bild aus der Frühzeit von Hallbergmoos mit: Hier herrschten große Not, Hunger und Armut.
Zur Zahl der Einwohner von Hallbergmoos in jenem Jahr gibt ein Besichtigungsprotokoll zur Gemeinde Hallbergmoos der Regierung von Oberbayern vom 14. Juli 1831 (StA RA 20956/4) Auskunft. Dort steht, dass sich gegenwärtig 13 Familien angesiedelt haben. In der 150-Jahrchronik von Herbert Feike findet sich auf Seite 97 Mitte der Hinweis, dass Hallbergmoos 1832 schon 94 Seelen zählte und im Dezember 1834 diese Zahl auf 183 angewachsen war.
Der Termin für das Erntedankfest wurde in Deutschland von der Bischofskonferenz 1972 einheitlich auf den ersten Sonntag im Oktober gelegt. Erntedank wurde bereits in vorchristlicher Zeit gefeiert und vom Christentum übernommen.
Karl-Heinz Zenker
Hallbergmoos, 18. August 2021